Fehlende Schlagfertigkeit: Es gibt eine zweite Chance

Im alltäglichen Leben begegnet jede Person, sowohl im familiären Umfeld, Freundeskreis, täglichen Arbeitsumfeld und im öffentlichen Leben, vielen Situationen, in denen man sich selbst mehr Schlagfertigkeit gewünscht hätte.

Kommunikation aber ist sehr komplex. Und oft sind die Situationen sehr überraschend und verschlagen einem gar die Sprache, in denen man sich später wünscht, schlagfertiger gewesen zu sein.

Aber seien Sie gewiss, den meisten Menschen, und dazu gehören auch Menschen die sehr wortgewandt und in der Regel schlagfertig sind, gelingt nicht immer eine adäquate passende Reaktion auf Augenhöhe.

Das beruht auch darauf, dass die Situationen, die Schlagfertigkeit erwarten, durch zumeist impulsiv und wenig inhaltlich geprüfte Aussagen ausgelöst werden oder jemand seine Sprachgewandtheit gezielt überraschend einsetzt. Es wird quasi ein "Schlag" versetzt.

Viele Menschen sagen nach einem solchen verbalen Konflikt, dass sie „total perplex“ waren, oder dass ihnen „die Worte fehlten“.

Das aber hat gerade damit zu tun, dass die von der anderen Person getätigte Aussage häufig wenig sachliche Basis bietet, wenn sie einen perplex macht.

Schlagfertigkeit hat eine zweite Chance

In Beratungen erwähne ich daher immer sehr deutlich, dass jede Situation, in der Ihnen Schlagfertigkeit fehlte, eine zweite Chance hat. Sie können also diese Situation sich in aller Ruhe durch den Kopf gehen lassen und dabei in aller Ruhe eine Lösung entwickeln, die sie sich als schlagfertige Reaktion gewünscht hätten.

Sollte es, und das ist in den meisten Situationen so, bei denen man sich eine schlagfertige Reaktion gewünscht hätte, eine zweite Begegnungsmöglichkeit mit der auslösenden Person geben können, dann können Sie ihre Schlagfertigkeit in aller Ruhe bei einer zweiten Chance nachholen.

Sie können auf die Personen zugehen und beispielsweise um ein dringendes Gespräch bitten. Sie können aber auch, wenn es die Gesamtsituation erlaubt, sofort noch einmal auf die vorangegangene Situation eingehen.

Sie können sagen, „ich möchte Sie gerne noch mal auf die gestrige Gesprächssituation ansprechen. Da haben Sie folgendes gesagt. Dazu möchte ich Ihnen in aller Deutlichkeit Folgendes sagen.

Nachbereitung überrascht in der Regel

Diese Nachbereitung einer Situation kommt in der Regel für die problemauslösende Person sehr überraschend. Denn das sind die Konfliktpersonen in der Regel nicht gewohnt. Insofern haben sie mit ihrer nachträglichen Schlagfertigkeit eine ebenso starke Wirkung.

Schlusspunkt des Gesprächs selber setzen

Seien Sie aber unbedingt auch darauf vorbereitet, was die Konfliktperson auf Ihre Entgegnung sagen könnte. Denn hier müssen Sie sich auf eine erneute Schlagfertigkeit möglichst gut vorbereiten.

Wie die problemauslösende Person tickt, haben Sie bei Ihrer vorangegangenen Begegnung bereits erkennen können. Insofern lässt sich mit einigem Engagement auch gut vorausberechnen, wie diese Person möglicherweise kontern wird.

Nicht provozieren lassen

Selbst wenn die Person nun wiederum sehr schlagfertig reagiert und es ihnen wiederum die Sprache verschlägt, könnten sie sich insoweit gut vorbereiten, dass diesmal Sie den Schlusspunkt des Gesprächs sehr deutlich setzen.

Denn mit Ihrer neuen vorbereiteten Reaktion im Rahmen der zweiten Chance, ist in der Regel für Sie ja bereits alles gesagt. Eine Erwiderung der anderen Person ist für sie vielleicht nicht notwendig, insbesondere dann nicht, wenn einfach erneut nur gekontert wird. Daher können Sie diese Person in diesem Fall mit einem eindeutigen Schlusswort stehen lassen. Es sei denn, die Person erläutert nachvollziehbar ihre eigene Situation und entschuldigt sich vielleicht sogar für den "Schlag".

Für Sie selbst ist eine weitere unqualifizierte Erwiderung der anderen Person allerdings nicht notwendig und es würde Sie nur erneut in ein möglicherweise sinnloses Gespräch verwickeln.

Ihr Statement zählt

Nutzen Sie also Ihre zweite Chance für Ihr Statement und entziehen sie sich dann zügig der Situation. Lassen Sie sich möglichst nicht weiter provozieren.

Schriftliche Form auch möglich

Dies gilt übrigens auch für eine schriftliche Form der "nachzuholenden" Schlagfertigkeit. Eine Nachbereitung ist also auch möglich, wenn sie selber zu aufgeregt sind oder Scheu haben, dieser Person erneut in Bezug auf das problemauslösende Gespräch zu begegnen.